Du! Was ist eigentlich Rassismus?

im November haben wir einen kleinen Welpen bei uns zu Hause aufgenommen. Und wie es mit Welpen nun einmal so ist, bringen sie das bisher vermeintlich geordnete Leben ganz schön durcheinander. Schlaflosigkeit und die entsprechende Müdigkeit sind die untrüglichen Zeichen des jungen „Familienglücks“. Sein Name ist übrigens Amarooq und er ist ein kleiner Labrador.

So hatte ich in den letzten Tagen eine doch recht merkwürdige Erfahrung machen dürfen, welche ich der Müdigkeit und dem Schlafmangel zuschrieb.

Frühmorgens merkte ich, wie sich ein kleiner Hundekörper im Bett heraufrobbte und mir vorsichtig ins Ohr knabberte.

Noch völlig im Halbschlaf gefangen murmelte ich „ja doch, ich weiß Du must raus. Bin gleich soweit.“ Doch plötzlich antwortete mir eine kleine, noch recht hohe Stimme: „Nein, nein. Alles gut. Ich muss noch nicht raus.“ Ganz verdutzt dachte ich bei mir, dass ich wohl noch träumen muss und murmelte ein „Na dann ist ja gut.“ Doch die kleine Stimme liess nicht locker „Ja, nein! Es ist was Anderes. Ich habe gestern doch Eure Tageszeitung gelesen und da bin ich über einen Artikel über Rassismus gestolpert. Was ist denn Rassismus?“ „Gelesen? Zerfetzt hast Du sie. Ein Dokumentenschredder könnte keine bessere Arbeit abliefern“ Aber der kleine Hund insistierte „Ich habe die Zeitung gelesen und will jetzt wissen, was Rassismus ist.“

Da ich viel zu müde war um zu widersprechen erklärte ich dem kleinen Amarooq also was Rassismus ist: „Rassismus ist, wenn eine Gruppe von Lebewesen sich auf ihre Gemeinsamkeiten besinnt und alle anderen Lebewesen, die nicht in dieses Bild passen ausschliesst. Zum Beispiel gab es in Deutschland eine Gruppe von Menschen die die nordische >>Rasse<< für die einzig Richtige hielt und deswegen viele Juden und andere Menschen, die dem Ideal der nordischen >>Rasse<< nicht entsprachen, getötet haben“ Der kleine Welpe sah mich fragend an „Was ist eine >>Rasse<< denn?“ Eine gute Frage, wie ich fand: „Du zum Beispiel bist ein Labrador und Deine Freundin Kiara ist ein Schäferhund“ Er sah mich wieder fragend an „Ja und?“ Er hatte den Punkt verstanden „Genau! Nichts na und. Ihr spielt doch gerne zusammen, oder?“ Die Antwort kam sofort „ja klar!“ „Aber Ihr seid beide von verschiedenen Rassen“ Der Hund sieht mich an „Na und. Wir spielen doch gerne zusammen“ Ich lächelte „Richtig! Aber ein Rassist würde sagen, dass das nicht geht. Das ist widernatürlich und gehört verboten“ Der Hund zog eine Augenbraue nach oben „Dann sind Rassisten eben Doofmänner“ Da blieb mir nichts weiter zu sagen als „Du hast es begriffen und jetzt schlaf wieder weiter“

Der kleine Labrador sah mich darauf hin freundlich an, lächelte und schlappte mir mit seiner großen Zunge durch mein Gesicht „Danke! Du hast mir das toll erklärt. Aber jetzt können wir doch auch aufstehen. Ich habe Hunger und gegen einen kleinen Spaziergang habe ich auch nichts einzuwenden“

Kleine Hunde, man muss sie einfach lieben…

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