Die Schere im Kopf

In den letzten Jahren hat sich das ursprüngliche Bloggen doch schon sehr verändert. Es verkommt zusehends zur reinen Selbstdarstellung. Doch so war es doch irgendwie gar nicht gedacht?!

Bloggen war ein Instrument der Selbstreflexion nach außen. Wir schrieben unsere Gedanken offen auf, ohne Angst vor sinnloser Kritik haben zu müssen. Wir lebten wirklich im globalen Dorf und interessierten uns füreinander.

Und irgendwann wurde die Community dann von den Massen überspült und es wurde anscheinend immer wichtiger sich nur noch im besten Licht zu zeigen.

Ein gutes Beispiel dafür ist und bleibt Instagram.

Zu allererst eine Präsentationsplattform für Bilder, wurde es Stück für Stück kommerzialisiert. Und dadurch wurde es nicht wirklich besser.

Selbst bei den von mir abonnierten Segelkanälen auf YouTube sind es nur noch recht wenige Kanäle, die ehrlich über sich und unser Hobby berichten.

[Wohltuend hebt sich da immer wieder der Kanal «wir segeln» (https://youtube.com/@Wirsegeln) von den anderen Kanälen ab. Hier fühle ich mich wirklich zu Hause. Ich finde da immer wieder so viel aus meinen eigenen Erfahrungen wieder. Unbeschönigt, nicht dramatisiert, einfach ehrlich.]

Ich kann diese Selbstdarstellerei einfach nicht mehr ertragen, da ich gemerkt habe wie sehr ich mich immer mehr selbst beschränke in dem was ich schreibe.

Der Höhepunkt war dann vor kurzem der Vorwurf, dass auch ich nur so ein «bekloppter Selbstdarsteller» sei.

Und dabei habe ich nicht einmal wirklich Reichweite. Ich muss mir die Gedanken über Selbstdarstellung nicht einmal machen. Mir ging es in meinen Artikeln grundsätzlich nur um die eigene Selbstreflexion im Außen und um nichts mehr.

So habe ich für mich beschlossen mich wieder zurück in unser globales Dorf zu begeben und überlasse die Datenautobahnen gerne den Posern und Selbstdarstellern. Zurück zu denjenigen die genauso ticken wie ich. Die sich selbst und auch den Anderen nichts mehr beweisen wollen. Die erkannt haben, dass das Leben viel zu kurz und kostbar für Oberflächlichkeiten ist.

Die Schere in meinem Kopf hat endgültig ausgedient.

Ich genieße die Ruhe in unserem Heimathafen und versuche dabei Stück für Stück wieder zu heilen (habe ich schon erwähnt, dass mir unser Boot unendlich gut dabei tut?)

  • 091628B aug 23
    • Position – LAT N 54° 53,8566‘ LON E 009° 37,0482‘ – Marina Minde
    • Wetter – Luftdruck: 1015 hPa, Bewölkung: 6/8, strichweise Regenschauer
    • Temperatur – Luft 17°, Wasser 18°
    • Wind – 251° WSW 161 kn, in Böen 31 kn

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