Ewigkeit

oder wie Gott mir eine zweite (dritte) Chance gab

Wenn man kurz vor seinem eigenen Tod stand bekommt plötzlich alles eine andere Perspektive.

Die ganzen sinnlosen Sorgen die man sich gemacht hat. Alltägliche Probleme, die an einem herangetragen wurden. Befindlichkeiten die man bis dato immer ertragen hat. Die ganzen Machtspielchen … Alles ist auf einmal nicht mehr wichtig. Oder interessiert einen nach einer solchen Erfahrung nicht mehr.

Ich war am Sonntag alleine, Claudia hatte Dienst in der Anlaufpraxis der kassenärztlichen Vereinigung in Brunsbüttel, nach Elpersbüttel gefahren, um dort noch einmal in der Nordsee zu Baden.

Beim Verlassen des Wassers wurde mir auf einmal völlig schwarz vor Augen, ich konnte mich aber noch fangen.

Für mich war klar, dass ich schnellstmöglich nach Hause musste.

Bei der Rückfahrt jedoch ging es mir immer schlechter und so hielt ich an einer sicheren Stelle, immer noch im Speicherkoog, und stieg aus.

Ich bekam schlecht Luft und es kamen immer wieder kurze Eintrübungen, aber ich war glücklicherweise immer noch leidlich bei Bewusstsein. Aber plötzlich war mir ganz klar: >> Nein! bitte nicht! das ist jetzt das Ende<<

Ich wollte noch nicht sterben! – So viele Dinge noch nicht erlebt. Immer nur gearbeitet. Ständig versucht Probleme anderer Menschen zu lösen. So viele Fehler gemacht. So wenig gereist. Funktioniert aber nicht gelebt.

Versuchte Claudia anzurufen. Handy reagierte nicht mehr auf mich, da mein Kreislauf schon sehr stark zentralisiert war. Endlich funktionierte es. Aber Claudia konnte nicht abnehmen. Ich wollte Ihr unbedingt noch sagen wie sehr ich sie liebe und wie dankbar ich dafür war, dass sie immer bei mir war. – Nein! Ich wollte nicht sterben.

Es wurde wieder deutlich schlimmer und so sprach ich meine letzten Gebete und bat Gott um die Vergebung meiner Sünden. Und darum, sofern er es für richtig hielt, diesen Kelch an mir vorüber gehen zu lassen.

Das eigenartige an dieser Situation ist, dass auf einmal alles wie ein Foto wirkt, in welchem man jetzt für die Ewigkeit gefangen sein wird.

Endstation!

Auch die vorüberfahrenden Autos nimmt man als solche nicht mehr war. Es ist wie ein Haufen Fotos mit dem immer gleichen Hintergrund.

Ewigkeit!

Und glaubt mir. In diesem Zeitpunkt zählt weder WER ihr wart, oder WAS ihr an BESiTZ hattet. Es zählen auch nicht Eure Erlebnisse. Noch zählen Eure instagramträchtigen Events. Das einzige was noch zählt sind die Gefühle Dir Ihr im Leben hattet. Es ist das, was Ihr mitnehmen werdet. Gefühle!

Langsam hatte ich mich nach einem erneuten Anfall wieder etwas unter Kontrolle und aktivierte auf meiner Apple Watch das EKG. Es war kaum ein oder zwei zusammenhängende Komplexe auszumachen. Eine absolute Arrhythmie.

Ich versuchte verzweifelt den Notruf zu wählen. Es gelang nicht. Erst beim vierten oder fünften Versuch akzeptierte mein Handy meine verzweifelten Versuche.

Da ich mitten im Nirgendwo stand war es schwierig zu beschreiben wo ich war. Aber durch Ortung des Handys (auch diesen Link zu öffnen war wieder eine unglaubliche Herausforderung) gelang es mich zu lokalisieren.

Die Wartezeit bis zum Eintreffen des RTWs fühlte sich wie eine Ewigkeit an, obgleich es wirklich nur acht Minuten waren.

Glücklicherweise immer noch bei Bewusstsein, habe ich nochmal eine Ein-Kanal-Ableitung mit der Uhr vorgenommen und es waren jetzt wieder klare Komplexe zu erkennen. Allerdings immer noch hochtachykard mit einem Puls von über 140 in Ruhe. (Am nächsten Morgen habe ich in der Auswertung dann gesehen, dass ich vorher einen ständigen Ruhepuls von fast 170 hatte)

Claudia rief an. Ich sagte Ihr wie sehr ich sie liebe und wie dankbar ich dafür war, dass sie immer noch bei mir ist.

Als ich den RTW über die lange Gerade der Hafenstraße auf mich zukommen sah, überkam mich ein unglaubliches Glücksgefühl. Ich habe eine neue Chance von Gott erhalten.

Durch die Anwesenheit der Notfallsanitäter beruhigte ich mich weiter und so war die psychische Komponente schon einmal aus dem Spiel. Ich wurde von Ihnen nach Brunsbüttel ins Krankenhaus gebracht, da Claudia dort auch gerade Dienst hatte.

Claudia lies sich aus dem Dienst auslösen und war von acht Uhr abends bis kurz nach elf noch bei mir.

Ich verbrachte eine sehr intensive Nacht am Monitor und konnte mir sehr viele Gedanken über das gerade Erlebte und mein bisheriges Leben machen. Über die Fehler die ich begangen habe und über meine Wünsche für mein Leben.

Ich löste in dieser Nacht alle seelischen Verbindungen die ich in dieser Welt hatte in Liebe auf.

Es bleibt nur die Verbindung zu Claudia, da ich in den letzten Stunden dankbar erkannt habe, dass wir wirklich eins sind. Und doch sind wir frei und zwei völlig eigenständige Menschen. Eine wunderbare Erfahrung.

So stehe ich jetzt ganz frei und auch meine bisherigen Wegbegleiter sind nun wirklich frei. Die Konten sind ausgeglichen. Weder habe ich Forderungen noch weitere Verpflichtungen. Es ist ein neues Leben.

Was ich aus dieser Erfahrung gelernt habe:

  • Wenn Du etwas machen willst – mach es sofort!
  • Du willst eine Reise unternehmen? Fahr los. Sofort!
  • Du wälzt Probleme? Löse sie. Sofort!

Das Einzige was zu bedenken ist, ist ob Du mit der getroffenen Entscheidung beim jüngsten Gericht vor Deinen Schöpfer treten willst. Alle anderen Bedenken zählen in letzter Konsequenz nicht.

Ho’oponopono

Vor einigen Tagen erzählte mir eine Freundin vom hawaianischen Ho’oponopono Ritual und dieses war während des Geschehens und während der Nacht im Krankenhaus auf einmal sehr wichtig für mich.

(Wer genaueres über dieses Ritual wissen möchte, dem verlinke ich hier eine Seite über Ho’oponopono: https://brainfood-magazin.de/hooponopono-mantra/)

Und so möchte ich allen Menschen denen ich begegnen durfte folgendes sagen:

Es tut mir leid!

Bitte verzeiht mir

Ich liebe Euch

Danke!

Es fängt für mich ein neues Leben an. Und in diesem Leben haben Dramen, Machtkämpfe und die Befriedigung der Bilder die andere Menschen über mich haben keinen Platz mehr.

Ich bin der ich bin und wer damit ein Problem haben sollte, der hat sich im Innersten ja bereits entschieden.

Wenn Ihr diesen neuen Weg wieder mit mir gehen wollt, so freue ich mich sehr darüber.

Wollt Ihr Euch lieber zurückziehen, ist es für mich auch okay und ich wünsche Euch das Leben, dass Ihr Euch erwünscht. Gesegnet sei Euer Weg und Euer Leben.

Ich habe meinen Frieden gemacht und freue mich auf mein neues Leben mit meiner wundervollen Honeybunny. Und ich freue mich auf alle Freunde die uns dabei von Herzen und ohne Vorurteile begleiten wollen.

Das Einzige was zählt ist die Liebe!

Namaste!

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