well done, Cutty Sark

„No, wha this tale o‘ truth shall read,
Ilk man and mother’s son take heed;
Whene’er to drink you are inclin’d,
Or cutty-sarks run in your mind,
Think! ye may buy joys o’er dear –
Remember Tam o‘ Shanter’s mare.“

Ein unvergleichlich guter Trainingstörn ist nun vorüber. Eigentlich unfassbar, wieviel wir in nur knapp einer Woche mitnehmen konnten. Unser Skipper, Hans Werner, verstand es in nur vier Tagen aus uns Einzelgängern eine funktionierende Mannschaft zu machen. Dabei erhielten wir noch, en passant, eine Vielzahl von nützlichen Tricks und Kniffen aus dem reichhaltigen Erfahrungsschatz eines der besten Skipper, welchen ich jemals erleben durfte.

Auch wenn es zwischen uns am zweiten Tag deutliche Spannungen gab, so bin ich doch überwältigt von der Professionalität und ob des Wissens von Hans Werner. Ich habe schon recht viele Skipper kennenlernen dürfen, doch niemand hat mich so nachhaltig beeindruckt und begeistert.

Doch nun zu den einzelnen Etappen:

Montag, 25. August 2014
Glücksburg – Stadthafen Flensburg

Am Sonntag angekommen und das erste Kennenlernen ohne allzu grosse Kopfschmerzen überstanden, begann der Montag mit der Wacheinteilung und der Planung der Proviantierung. Hierzu hielt Hans Werner eine sehr gute Checkliste für die Basiseinkäufe bereit. Wie sich am Ende der Woche herausstellte, war diese Liste nahezu genial gewesen. Denn es blieb wirklich nicht viel über und wir waren in der Segelwoche mehr als ausreichend versorgt.

Es folgte die Einteilung der zwei verbleibenden Hauptfunktion Schiffsführerassistent und Zahlmeister, wobei mir die Rolle des Zahlmeisters zuteil wurde…

Nachdem nun der Proviant von Heralt und mir besorgt, von der Crew verstaut und die Kattegat seeklar gemacht war, erhielten wir das erste Mal Hans Werners Wetterbericht. Diese morgendliche Creweinweisung verdient das Prädikat „unglaublich“. Noch nie habe ich ein so ausführliches und gut erstelltes Morgen-Briefing erhalten.

Nach einer Einweisung in die Systeme der Kattegat und diversen An- und Ablegemanövern unter Eindampfen in die Vorspring führte der erste kurze Schlag in den Stadthafen von Flensburg mit abendlicher Enterung des Brauhauses.

Crewplanung. Verproviantieren. Übernahme einer Yacht. Seeklar machen. Hafenmanöver

Dienstag, 26. August 2014
Stadthafen Flensburg – Marina Minde

Da wir einen Liegeplatz direkt am Hafengebäude des Stadthafens erwischt hatten, begann der Morgen mit einer ausführlichen (allerdings leider kalten) Dusche. Gefolgt von einem ausführlichen Frühstück mit anschliessendem Morgenbriefing, ging es dann gegen 10.00 Uhr unter Motor in Richtung Flensburger Förde.

Zuvor tauschten wir jedoch die am Rollreff angeschlagene Sturmfock gegen die Genua II aus. Dies erschien uns bei den vorherschenden Winden doch angemessener zu sein.

Da der Wind glücklicherweise etwas aufgefrischt hatte, konnten wir am Ausgang des Hafens die Segel setzen und beschäftigten uns den Tag über mit Vollkreisen und den klassischen Schulmanövern.

Durch die nicht vorhandene Welle und die leicht nachlaufende Restdünung (eine ekelhafte leichte Schwappelwelle) war ich seit Montag seekrank.

Leider plagt mich die gemeinste aller Seekrankheits – Formen. Gezeichnet durch Dauerkopfschmerz  und einer beständigen unterschwelligen Übelkeit, welche nie zu einem wirklichen Ausbruch kommt. Sie hält für gewöhnlich vier Tage an, sofern nicht richtig Welle und Wind aufkommt. Dann ist sie meist am zweiten Tag schon vorüber.

Nur dieses Mal war es besonders schlimm und ich war nicht wirklich mehr räumlich orientiert (wo war noch mal Lee). Glücklicherweise konnte mir Hans Werner mit seinem Akkupressur Kniff in unglaublich schneller Weise helfen und ich glaube, dass ich ihm dafür auf ewig dankbar sein werde. Hatte ich bisher nicht wirklich daran geglaubt, dass es mir helfen könnte, so bin ich jetzt belehrt und glücklich.

In Marina Minde gab es dann noch ein Boxenmanöver unter Ausnutzung der Vor- und Achterspring am Luv Dalben und so ging ein fantastischer zweiter Tag zu Ende.

Am Abend sprachen wir bei den Resten unseres Sherrys über die Cutty Sark und die Bedeutung der charmanten Gallionsfigur dieses Tee Clippers.

Durch die schottischen Wurzeln unseres Skippers, welche uns am letzten Abend noch andere Genüsse bescherte, erhielten wir einen Einblick in die Geschichte von Tam o´Shanter und die Begründung für den Pferdeschweif in den Händen von Nanny D.

Vollkreis. MoB über Halse, MoB über QuickStop. Tipp gegen meine Seekrankheit

Mittwoch, 27. August 2014
Marina Minde – Hørupshav

Die Waschräume in Marina Minde verdienen die Bezeichnung „first class“ und so begann der Morgen diesmal mit einer heissen Dusche und frischen Brötchen dank Heralts Brötchentüten – Navigation.

Bei bestem Wetter (vielleicht ein bisschen wenig Wind) begannen wir den Tag mit den restlichen Schulmanövern und konnten dann gegen Mittag auch wirklich noch die Segel bei schönen 2-3 Bft trocknen lassen. Am frühen Nachmittag dann noch Ankermanöver vor Hørupshav und gegen Abend dann in den Hafen wo wir vom Skipper (da unser „Anleger Sherry“ ja bereits irgendwie verdunstet war) mit einem Tuborg grøn überrascht wurden.

MoB unter Maschine. MoB unter Maschinenunterstützung. Ankern

Donnerstag, 28. August 2014
Hørupshav – Sønderborg – Glücksburg

Am Morgen besorgte ich noch die Zutaten für ein echt dansk frokost beim nahe gelegenem REMA. Und wir freuten uns über unser privilegiertes Leben auf dieser wunderbaren X-Yacht.

Nach dem Morgenbriefing mit Analyse der aktuellen Jetstream Lage wurde Christoph im Bootsmannstuhl in den Mast gezogen um die Aussicht von oben fototechnisch zu dokumentieren.

Danach ein kurzer Schlag in den Stadthafen von Sønderborg und Vorbereitung auf die anstehende Nachtfahrt nach Glücksburg mit Essen, unglaublich leckeren Snegel (veldig braaaaaa!) und einem gechilltem Cockpitleben mit bemerkenswerter Aussicht …

So entspannt kann Segeln sein!

Gegen 19.00 Uhr dann Ablegen und einige Schulmanöver zum Zeitvertreib, bis die Dämmerung einsetzte und LT Kalkgrund uns den Weg leuchtete.

Die erste Nachthälfte konnten wir die Fahrt sogar noch unter Segeln geniessen. Allerdings schlief der Wind gegen 22.00 Uhr dann endgültig ein und wir liefen den Rest der Strecke unter Motor weiter.

Um 01.30 Uhr dann Ankunft in Glücksburg unter dem besonderen „Anleger“ unseres halb-schottischem Skippers.

Nachdem die Kattegat wieder landfein war, zog es uns in die Messe zu einem ausgezeichneten Lagavulin. Ein gelungener Abschluss einer grossartigen Tour.

Ein gelungener Tag in Sønderborg mit perfekten Snegel. Nachtfahrt

Freitag, 29. August 2014
Glücksburg – Sonwik – Glücksburg

Der Freitag begrüsste uns dann mit Flaute und Regen. So waren wir gezwungen unter Motor (allerdings mit musikalischer Begleitung von Hans Albers und Achim Reichel) nach Sonwik zum Diesel bunkern zu fahren.

Nachdem wir einige völlig verarmte „Jollensegler“ auf ihren 20m Yachten beim Ablegen beobachtet  und uns bei Cappucino und Milchkaffee getrocknet hatten, hatte auch das Wetter ein Einsehen und wir konnten den letzten Schlag nach Glücksburg noch einmal unter Segeln machen.

Das „Reinschiff“ ging dann erstaunlich schnell von der Hand und so fand diese Tour zeitig ihren Ausklang beim traditionellem Grillen an der Hanseatischen Yachtschule.

Diesel bunkern und gelungener Ausklang

Epilog

Wenn dieser Skipper es wollte, so folgte ich ihm auch bis ans Ende der Welt und wieder zurück …

Danke für diese unvergleichliche Woche! …

well done, Cutty – sark!

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